Sehenswertes / Besonderes

Räterichsbodensee
Alternativ gelangt man bei schlechter Witterung oder mit Saumtieren über die Staumauer zur Passstrasse, welcher man zum Grimselpass folgen kann. Auf der Passhöhe entschädigt ein herrlicher Blick auf die einzigartige fjordähnliche Urgesteinslandschaft den Aufstieg

Grimselpass
Hier treffen Sie auf einige Gastbetriebe zum Verweilen
Vom Frühsommer bis Juli kann der Passweg zum Grimsel noch stellenweise schneebedeckt sein. Als Alternative die Passstrasse benutzen

    Wegbeschreibung Handegg - Grimselhospiz

    Hinter dem Hotel können Sie sich in einem neu angelegten Alpengarten mit klaren Bergbächen erholen oder sich in der Alpkäserei mit etwas Käseproviant versorgen. Auf dem neuen, teilweise durch die Kraftwerke Oberhasli erstellten Kristallweg, verläuft Ihre weitere Wander-Route rechts oberhalb der Strasse über den mit Lawinengeröll bedeckten «Handeggboden».

    Nach dem Schutthang der «Handegglauenen» treffen Sie in einer Wiesenmulde auf einen rund 50 Kubikmeter grossen Granitblock, genannt «Säumerstein», in dessen Schatten sich die Säumer früher ausruhten und am flachen Bächlein die Tiere tränkten. Über buschbewachsenen Felsrippen, teilweise auf dem alten Saumweg erreichen Sie die abschüssigen «Häällen Blatten». Häl bedeutet so viel wie glatt, flach und vom Gletscher geschliffen. Um diese schwierigen, oft nassen, glitschigen Stellen überwinden zu können, schlugen die Talleute einst 16 noch heute  gut erhaltene Stufen in den Fels.


    Die steilen Felswände der Umgebung werden in den vergangenen Jahrhunderten schon so manchen lauten Fluch eines Säumers vernommen haben. Einer dieser rauen Gesellen soll zur Strafe mit samt seiner Fracht vor langer Zeit in die Aareschlucht gestürzt sein, wo er der Sage nach noch heute herumirrt. 1840 begann hier der berühmte Neuenburger Professor Agassiz seine Forschungen über die Gletschertätigkeit. Darum ist sein Name heute noch gut sichtbar in den Fels gehauen. Der wilden Schlucht, über der Aare entlang, erreichen Sie auf fast durchgehend gepflästertem Weg die mit Lerchen und Birken bewachsene Mulde «Chüenzentennlen». Hier beeindrucken besonders die beiden bogenförmigen Steinbrücken. Tief unter dem malerischen «Kleinen Bögglis-
    brüggli» 
    (vermutlich aus dem 18. Jahrhundert), befinden sich in der engen Wildwasser-
    schlucht ausgehöhlte Gletschermühlen. Etwas weiter oben, auf einer Wiese, liegt ein riesiger Granitkoloss, mit den gleichen merkwürdigen Erosionserscheinungen (Infoschild).


    (Oben an der Grimselstrasse befindet sich für müde Wanderer eine Postauto-Haltestelle.) Nur wenige hundert Meter weiter aufwärts wandern sie auf gepflästertem Saumweg über das «Grosse Bögglisbrüggli». Dieses imposante Bauwerk ist allerdings, im Gegensatz zum «kleineren Zwilling», nicht mehr historisch, sondern ein Nachbau des alten Schluchtübergangs. Er wurde 1968 durch eine Lawine zerstört.


    Die folgende Wegstrecke verläuft ab hier zum grossen Teil auf gemauertem bzw. gepflästertem Saumweg. Im Frühsommer rauschen überall die Schmelzwasser von den Felsen herunter und dem Saumweg entlang. Die Vegetation wird nun immer spärlicher und auch der Baumbewuchs mit niedrigen Bergkiefern hört allmählich auf.


    Als nächste Station erreichen Sie bei der steilaufragenden Gerstenegg den Stausee «Räterichsboden», der in einem felsigen Talkessel liegt. Er ist umgeben von mächtigen Granitwänden, die das Eldorado sportlicher Free-Climber sind. In den glatten Wänden sieht man sie empor Richtung Bächlital klettern. Der frühere Wasserfall über die Bächliwände ist heute nur noch ein kleiner Bach, da sein Gletscherwasser durch einen unterirdischen Stollen in den weiter oben liegenden Grimselsee geleitet wird.


    Der alte Saumweg schlummert im Grund des Stausees. Ein neuer wurde nach der Aufstauung rechts hinter der Staumauer entlang in die Felsen gesprengt. Auf dem idyllischen Pfad überqueren Sie die Wasserläufe des Bächlisbachs und gelangen zum Nordostende des Räterichsbodensees. Auf der gegenüberliegenden Talseite taucht der alte Saumweg aus den milchigen Gletscherwassern wieder auf.

    Am Hang des «Chessibidmers» (Flachmoor von nationaler Bedeutung) entlang wandern Sie zur Felsenenge des «Sommerlochs» (Kristallkluft). Unterhalb der imposanten Bogen-
    staumauer
     überqueren sie die Aare und steigen über Treppen und Steinstufen zum Grimselsees hinauf. Hier in der engen Spitallamm, stand einst die 1676 erbaute Spitalböglibrücke, über die der ursprüngliche Saumweg zum alten Hospiz, hinter dem Nollen, hoch führte. Der Ausbau der Kraftwerke Oberhasli hat die einstige Bergseen und Gerölllandschaft grundlegend verändert und die Vergangenheit im Grimselsee versinken lassen. Sehr selten taucht, bei extrem tiefem Wasserstand, für kurze Zeit der gemauerte alte Grimselweg, links unter dem Spittelnollen, aus den grauen Gletscherfluten wieder auf.


    Darüber, auf dem mächtigen Felsnollen, den Sie jetzt noch erklimmen müssen, thront das neue Hotel Grimselhospiz, das als Ersatz des legendären Grimselspittels erbaut wurde. 
    Von der grossen Plattform über der Seilbahnstation der Kraftwerke Oberhasli geniessen Sie den grandiosen Ausblick auf die fjordartige, gewaltige Wasser- und Granitland-
    schaft 
    des Unteraargletschers, der sich in der Ferne hinter den Felsmassiven verbirgt.
    Bei klarem Wetter reicht der Blick bis zu den schneebedeckten Viertausendern des Finsteraarhorngebietes.


    Das ursprüngliche Grimselspittel wurde zwischen den Jahren1382 bis 1397 erstellt und diente jahrhundertelang für Säumer und Wanderer als schützende Herberge und Verpflegungsstation. Dieser wichtige Stützpunkt an der Säumer-Route war auch Umschlagplatz, Warenlager und Spital. Eine Übernachtung im Hotel Grimsel-Hospiz und in der urwüchsigen, wildromantischen Umgebung, ist ein unvergessliches Erlebnis.
    Die einzigartige Urgesteinslandschaft der Grimsel ist nicht nur eine wichtige Wasserscheide Europas, sondern auch eine Grenzregion für unterschiedliche Klimazonen zwischen Nord und Süd. Diese Gegensätze führen häufig zu besonders eindrucksvollen Naturschauspielen mit faszinierenden Licht- und Wolkenstimmungen.


    Nächster Wegabschnitt: Grimselpass - Obergesteln